In diesem Spiel gibt es Höhen und Tiefen, es ist ein Lied mit fröhlichen Crescendos und düsteren Pausen. Die Saiten einer Laute sind nur ein Spiegel für die Saiten des Schicksals. Es braucht nur einen falschen Ton.
Kennt ihr die Geschichten von den flinken Barden? Sie als einfache Abenteurer zu bezeichnen, würde dem edlen Paar Aestri und Baermar nicht gerecht werden. Denn wer sonst würde Kopf und Kragen riskieren, sich den Gefahren der Natur und unzähligen blutrünstigen Schwertern stellen, um die Mächte des Bösen zurückzuschlagen, auf einer Suche, die sie an den Rand des sagenumwobenen Königreichs Keoland und tief in die Vergessenen Ruinen führt?
Das Schicksal führte sie nur zu einem.
Er hatte viele Titel. Der Geflüsterte. Herr des verfaulten Turms. Meister der Geheimnisse. Jeder davon ein Schild für alle, die seinen wahren Namen nicht aussprechen wollten. Aestri und Baermar kannten ihn, denn der grausame Ruf des Erzlich eilte ihm voraus. Aber sie hatten keine Angst, ihn auszusprechen: Vecna.
Nur wenige beherrschen die Magie so meisterhaft wie Vecna. Ein Zucken seiner ausgezehrten Hand und er hat seine Opfer schon erreicht und ihnen jede törichte Hoffnung auf Flucht genommen. Selbst wer es schafft, sich zu schützen, etwa mit einem provisorisch zusammengeschnürten Holzschild, ist ihm dank seines Zaubers „Hand des Magiers“ bald wieder ausgeliefert.
Wer es mit ihm aufnehmen will, beschreitet den Weg eines Narren. Der Meister des Spinnenthrons kann selbst den mächtigsten magischen Gegenstand in ein einfaches Schmuckstück verwandeln – wenn auch nur für wenige Augenblicke. Man munkelt, dass er sogar die Verdammten in den Kampf rufen kann: ein Geisterangriff, den niemand abzuwehren vermag.
Haltet die Augen nach magischen Gegenständen offen, die in Schatztruhen im ganzen Reich zu finden sind – Stiefel und Handschuhe voller arkaner Macht. Ihr solltet sie auch nutzen, denn sie verschaffen euch einen kleinen Vorteil im Kampf gegen einige Zauber von Vecna. Außerdem heißt es, dass er sich nie weit von seinen geliebten Besitztümern entfernt, seiner Hand und seinem Auge. Solltet ihr darauf stoßen, müsst ihr mit äußerster Vorsicht vorgehen, denn ihre Kraft ist fürwahr unvorhersehbar.
Da fragt man sich, welche Chance ein Barde gegen solch eiskalte, berechnende Boshaftigkeit haben soll. Es muss eben der richtige Barde – oder die richtige Bardin – sein. Aestri und Baermar sind listig, denn sie haben sich schon gegen allerhand Bedrohungen behauptet, von Banditen bis hin zu Betrachtern. Das heißt, wenn man ihren Liedern glauben darf ...
Auf jeden Fall wäre es klug, in ihrer Nähe zu bleiben. Aestris Instinkte sind unvergleichlich und sie kann spüren, wenn ein Ziel in der Nähe ist. Wenn ihr findet, wonach ihr gesucht habt, lauscht der inspirierenden Macht ihrer Musik, denn sie könnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Und man muss auch betonen, wie geschickt sie allen immer einen Schritt voraus ist. Mit ihrem mächtigen Zauber „Spiegelillusion“ kann sie selbst den aufmerksamsten Killer hinters Licht führen.
Ist es Schicksal, dass Aestri und Vecna sich in diesem seltsamen Reich aus Nebel und ewiger Dunkelheit wiederfinden? Und was wird passieren, wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und zum Takt einer Macht tanzen, die niemand verstehen kann? Das ist vielleicht ein Lied für einen anderen Tag.